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Paradigma
Teil 1 - Wie alles anfängt
Es ist eigentlich nicht meine Art, ein Tagebuch zu führen. Verschwendete Zeit, und außerdem interessiert es ja doch Niemanden, schließlich bin ich weder ein Literat der seine wichtigen Gedanken und Worte der Nachwelt hinterlassen will, noch sonst irgendeine prominente Persönlichkeit die simple Einblicke in ihr Privatleben für viel Geld verkaufen kann.
Ich bin mir da auch nicht so ganz sicher. Aber es scheint mir eine passable Möglichkeit zu sein, meine Gedanken zu ordnen, und das wiederum scheint mir bitter nötig zu sein, angesichts der ... hmm. Wie soll ich das bloß nennen? Kuriosen? Seltsamen? Erschreckenden? Befremdlichen?. Es fehlt mir das rechte Wort dafür. Seltsam ist wohl noch die beste Wahl.
Also es scheint mir notwendig zu sein, angesichts der seltsamen Ereignisse, die sich in jüngster Zeit in mein Leben gedrängt haben. Ungefragt und ungewollt.
Da sehnen wir uns nach Abwechslung, nach Spannung und Abenteuern, und geben viel Geld dafür aus, um im Urlaub oder in unserer Freizeit mal aus dem Alltagstrott auszubrechen. Um etwas zu erleben.
Aber wenn es dann wirklich passiert, wenn das Schicksal sich jeder Kontrolle entzieht und uns plötzlich und unerwartet mitten hineinwirft in ein, naja, eben in ein Abenteuer, dann möchten wir am Liebsten sofort zurück in unseren vertrauten, sicheren und langweiligen Alltag.
Nur, dass das dann nicht mehr geht
Angefangen hat alles mit der Einladung. Ein Briefumschlag, ohne Adresse und Absender, lediglich mit einem Zeichen darauf: Einem Kreis mit einer Art Flamme darin.
Zunächst wollte ich den Umschlag gleich wegwerfen. Nur wieder irgendeine lästige Werbewurfsendung.
Hätte ich es doch getan.
Aber dann habe ich den Umschlag doch aufgerissen, während ich die Treppe in den zweiten Stock hinaufstieg. Drinnen befand sich lediglich eine Karte. Auf der einen Seite wieder jener Kreis mit der Flamme darin, auf der anderen Seite ein kurzer Text in einer sauberen Handschrift:
"Sie sind hiermit herzlich zu einem gemütlichen Abendessen im Cuero Negro eingeladen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir diesen Freitag ab 20.00 Uhr Gesellschaft leisten könnten. Der Tisch ist auf den namen Müller reserviert. Mit Freundlichen Grüßen."
Wieder weder ein Absender noch ein name Name.
Ich überlegte mir, welcher meiner Freunde oder Bekannten wohl auf die Idee kommen könnte, mir eine derartige Einladung zu schicken. Vielleicht eine heimliche Verehrerin? Aber der Text klang irgendwie nicht danach. In meiner Wohnung angekommen, legte ich den Brief erstmal neben das telefon, und beschloss, mich später mit dem Problem zu befassen.
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